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Erhöhung des VerteidigungsetatsKurzschlüssiger Aufrüstungskurs

Pascal Beucker

Kommentar von

Pascal Beucker

Die europäischen Demokratien werden nicht nur von außen, sondern auch massiv von innen bedroht. Dagegen helfen immer höhere Militärausgaben nicht.

Rekordverteidigungsetat: Friedrich Merz will die Bundeswehr zur „stärksten Armee Europas“ machen Foto: Michael Kappeler/dpa

D er Haushalt für 2026, den der Bundestag am Freitag beschließen will, ist einer der Superlative: Seit Gründung der Bundesrepublik hat dieses Land noch nie so viel Geld für sein Militär bereitgestellt. Und es soll noch viel mehr werden. Die 108 Milliarden im kommenden Jahr sollen bis 2029 auf mehr als 150 Milliarden Euro ansteigen. Die schwarz-rote Koalition scheint fest entschlossen, die Ankündigung von Kanzler Friedrich Merz, die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas zu machen, in die Tat umzusetzen.

Wer sich die Debatte dazu am Mittwoch im Bundestag angeschaut hat, konnte schon überrascht sein, wie selbstverständlich geworden ist, was angesichts der deutschen Geschichte alles andere als selbstverständlich sein sollte. Bis auf die Linke waren sich alle Fraktionen einig, dass für die Aufrüstung des deutschen Militärs kein Preis zu hoch ist. So verpuffte auch der berechtigte Hinweis des Linken-Haushälters Dietmar Bartsch auf die weitaus geringeren Verteidigungsausgaben der europäischen Atommächte Frankreich und Großbritannien.

Frankreich will im kommenden Jahr seine Militärausgaben auf etwas mehr als 57 Milliarden Euro steigern, Großbritannien auf rund 71 Milliarden Euro. Schon das ist sehr viel, aber weitaus weniger als Deutschland plant – obwohl die nukleare Bewaffnung mit hohen Kosten verbunden ist. Den Preis dafür muss jedoch in allen drei Ländern die jeweilige Bevölkerung tragen.

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Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Damit aber destabilisieren die exorbitanten Ausgaben für das Militär den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei haben jetzt bereits sowohl in Frankreich und Großbritannien als auch in Deutschland extrem rechte Parteien bedrohliche Zustimmungsraten. Bezahlen müssen das zudem übrigens auch notleidende Menschen in ärmeren Regionen auf unserem Globus, denen die humanitäre Hilfe gekürzt wird. Das befeuert die Krisen auf der Welt.

Der russische Überfall auf die Ukraine 2022 hat zu Recht für einen Schock in Europa gesorgt. Aber in der angstgetriebenen und teilweise irrationalen Debatte über das ohne Zweifel aggressive Agieren Putins geht ein zentraler Aspekt offenkundig unter: Die Demokratien in Europa sind nicht nur von außen, sondern auch von innen bedroht, und das sogar massiv.

Die europäischen Nato-Staaten haben schon jetzt das militärische Potenzial, um selbst ohne die USA ausreichend abschreckungsfähig gegenüber Russland zu sein. Aber was schützt sie vor den rechten antidemokratischen Kremlfreunden im Inneren? Die immer aberwitzigere Steigerung der Militärausgaben sicher nicht.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist Mitte vergangenen Jahres im Kohlhammer Verlag erschienen.
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36 Kommentare

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  • "Die europäischen Nato-Staaten haben schon jetzt das militärische Potenzial, um selbst ohne die USA ausreichend abschreckungsfähig gegenüber Russland zu sein."

    Auf dem Papier. Aber auch im Ernstfall? Wie realistisch ist es anzunehmen, dass bei einem Bündnisfall alle europäischen NATO-Staaten gemeinsam kämpfen oder nicht doch eher das eine oder andere Mitglied lieber untätig bleibt? Wie gut ist das Zusammenspiel der nationalen Armeen als NATO-Einheit? Wie sieht es mit der Waffentechnik aus, mit dem Munitionsvorrat? Ist diese in jedem NATO-Staat auf dem neuesten Stand und in ausreichenden Mengen vorhanden, um im Bündnisfall und bei Mobilmachung ausreichend Streitkräfte aufzubieten?

    Dies sind essentielle Fragen und m.E. ist es wenig zielführend, sich ein Urteil über den Sinn der Wiederbewaffnung zu erlauben, solange diese nicht beantwortet sind.

  • Der Angriff auf die Ukraine kam doch nicht überraschend. Putin hat von einer roten Linie in der Osterweiterung der Nato lange gesprochen. Nur der Westen hat das ignoriert.

  • Meine Rede. Vor lauter bösen Russen, die ja jetzt schon abgeschreckt werden, verliert man die innere Gefahr aus dem Blick - die Faschisierung.



    Und statt etwas zu tun, werden dort, wo Menschen sich dagegen engagieren, Gelder gestrichen oder man gießt mit Stadtbildäußerungen Öl ins Feuer.

  • Kurz und schlüssig ergibt halt immer einen



    KURZSCHLUSS!

  • Schonn.

    “Die schwarz-rote Koalition scheint fest entschlossen, die Ankündigung von Kanzler Friedrich Merz, die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas zu machen, in die Tat umzusetzen.…“



    But.



    Das hängt nicht an noch so viel Milliarden! Woll



    Sondern an einer Strukturreform an -



    Haupt & Gliedern •

    Nur sojet Münchhausen-Nr kriegen unsere



    Politikaster - Tarnfleck di Pisto & Luft-Nr Fritz



    Schlicht nicht hin: Null Ahnung Null Checkung •



    “Finger lang Ehrgeiz!“ reichen in & für eine moderne hochtechnisierte Armee schlicht nicht! Wollnichwoll



    NO WAY & ENDE DER DURCHSAGE •

  • "Die europäischen Nato-Staaten haben schon jetzt das militärische Potenzial, um selbst ohne die USA ausreichend abschreckungsfähig gegenüber Russland zu sein." ;(

    Das Potential muss doch aber erst mal gehoben werden. Oder nicht? Aktuell haben wir zwar eine teure, aber eben keine einsatzbereite Armee. Die Frage ist doch nicht über wie viel Geld eine Armee verfügt, sondern über wie viel Soldaten und Material und ob man damit umgehen kann. Gerade das fehlende Know-How der Bundeswehr macht mir sorgen. Die organisatorischen Fähigkeiten der Ukrainer hat die Bundeswehr noch nicht unter Beweis gestellt.

    Dass deutsches Steuergeld im Wehretat extrem ineffizient verwendet wird, glaube ich gerne. Dies ist eine Folge der Zeiten, als die Einhaltung von Umweltauflagen (selbst im Einsatz), Segelschiffe und schwangerschaftstaugliches Gerät die oberste Priorität der Führung waren.

    Hinzu kommt ja das politische Machtgefälle. Deutschland ist als multiethnische Demokratie viel anfälliger als eine Gewaltdiktatur. Russland müsste nicht offen angreifen, sondern würde hier nach klassischer Großmachtmanier einen Bürgerkrieg anzetteln um dann ggf. einzugreifen um die russische Minderheit zu schützen.

  • Über die hohen Ausgaben braucht sich niemand wundern, die Finanzierung der Bundeswegr wurde in den letzten Jahren auf ein Minimum reduziert. Leider wurde es versäumt die freiwerdenden Gelder in nachhaltige Themen zu stecken...



    Ich sehe weder neue Schwimmbäder noch blühende Landschaften noch gute, erhaltene Infrastruktur und neue Industrien und Technologien, an denen D Marktführer ist.



    Das Geld ist spurlos versickert. Jetzt wird es leider wieder da bnötigt, wo es her kam. Ich hoffe stark, dies führt zur Friedenssicherung der nächsten Jahrezehnte

  • Die Rüstungsindustrie hat offenbar eine sehr gut Lobby hierzulande und auch in anderen Ländern. Es ist ja nicht nur Strack-Zimmermann, sondern viele mehr.



    Europa gibt viel Geld für Rüstung aus, gleichzeitig gibt es weniger Geld für Forschung, Infrastruktur etc. Wirtschaftlich und Gesellschaftlich wird das Probleme bringen. Vielleicht ist es ja genau das, was Putin bezwecken will, mit der Unsicherheit die er versucht in Europa zu schüren.

    • @T-Rom:

      Man kann sogar davon ausgehen, dass Putin das bezwecken will. Europa springt ja auch über jedes Stöckchen. Es ist verständlich, dass MilitärExperten für mehr Rüstung werben. Es ist ja auch verständlich, dass zb Automobilverbandsvertreter Interesse an mehr Ausgaben für Autos haben, aber man muss nicht allen Empfehlungen blind folgen. Auch wenn wir uns kleinreden -.aus russischer Sicht sind wir stark genug. Für Russland ist es auch nicht relevant, ob wir etwas stärker werden oder nicht.



      Es gäbe übrigens aus russischer Sicht auch viele ehemalige Länder der UDSSR, die lohnenswerter sind als die baltischen Länder.

  • Wenn Deutschland mehr Divisionen hat als Russland ist der Rüstungsetat zu hoch. Weder Frankreich noch Großbritannien werden gegen Deutschland Krieg führen. Man muss sich also anschauen wieviel russische Kampfkraft man abschrecken muss, natürlich im Verbund mit dem Rest Europas aber halt realistisch, Türken, Griechen, Portugiesen und Spanier werden wenig beitragen. UK unter Farage und Frankreich unter Front National vermutlich auch wenig. Daran muss man den Rüstungsetat orientieren. Man baut den Deich so hoch das er die Wellen aufhält nicht so hoch wie es genehm ist ohne auf linker Seite Bauchschmerzen auszulösen.

    • @Machiavelli:

      Warum ordnen sie GB unter Farage, Frankreich unter FN anders ein als Deutschland unter der AfD?

      • @SPD-Versteher:

        Selbst Farage, Le Pen und Meloni ordnen die AfD als wesentlich weiter rechts ein als sich selbst.

      • @SPD-Versteher:

        Die AFD ist noch mindestens 2 Wahlen davon entfernt die Macht zu übernehmen. Reform und RN werden das bei den nächsten Wahlen tun.

    • @Machiavelli:

      Und was bringt das wenn eine AFD Regierungsbeteiligung wahrscheinlicher ist als ein Angriff auf Deutschland?

      • @Alexander Schulz:

        Das sind zwei verschiedene Baustellen, ist wie Lebensversicherung und Hausratversicherung. Man muss gegen die AFD agieren, wobei diese sich vorallem aus der Migrationspolitik ihre Wähler bezieht als auch auf einen Angriff Russlands vorbereiten.

  • Frankreich ? Die sind doch dermassen verschuldet, dass die kaum noch "gerade aus" gehen können , geschweige investieren können...die 'Grande Nation'

    • @Max Sterckxc:

      Frankreich ist nicht besonders hoch verschuldet und die Bonität ist auch hervorragend.

      Nicht zu vergessen dass die Staatsschulden von Frankreich daher kommen, dass sie pro Jahr 50 Mrd € Importüberschuss aus Deutschland haben.

      • @SPD-Versteher:

        113% des GDP, und seine Bonität wurde runtergestuft. Und Frankreich hat nicht Schulden weil es mehr aus Deutschland importiert. Jedes Land hat Handelspartner mit denen es ein Handelsdefizit hat und Länder mit denen es einen Exportüberschuss hat. Das führt noch nicht zwangsläufig zu Schulden da sind überbordende Sozialausgaben viel kritischer.

  • "Die Demokratien in Europa sind nicht nur von außen, sondern auch von innen bedroht...,"

    ...und zwar in erster Linie von denen, die Sympathien für Russland hegen, wie z.B. die meisten deutschen Rechtsextremisten. Russland verübt Sabotage mittels Wegwerf-Agenten und heizt gesellschaftliche Konflikte durch Desinformation und Propaganda massiv an. Es gibt im Hinblick auf die Bedrohung durch Russland keine saubere Trennung von äußerer und innerer Bedrohung.

  • Der Hinweis von Dietmar Bartsch war aber nicht gerechtfertigt. Nach Plan würden die deutschen Militärausgaben 2026 etwa 2,5% des BIP betragen. Zum Vergleich hat Großbritannien 2025 etwa 2,3% des BIPs ausgegeben. Etwas höher, allerdings wurde in den letzten Jahrzehnten Deutschland deutlich weniger ausgegeben und die Bundeswehr hat massiven Nachholbedarf.

  • Frankreich und Großbritannien müssen ihre Verteidigungsausgaben weniger erhöhen, weil sie Atomwaffen haben. Deutschland hat keine.

    Sobald der Krieg in der Ukraine unterbrochen wird, sammeln sich Raketen und Drohnen in den russischen Lagern. Russland baut z.Zt. täglich über 100 Shahed-Dronen mit massiven Sprengköpfen. Es wird von dem Ziel 200 je Tag berichtet. In 3 bis 5 Jahren verfügt Russland dann also allein an Shahed-Drohnen zwischen 110.000 und 360.000.

    Sollte Russland diese an wenigen Punkten über die Grenze schicken, wären an diesen Stellen schnell alle Abwehrmittel verbraucht. Flug- und Seehäfen, Strom- und Heizkraftwerke, Brücken, Schleusen, Sendemasten, Umspannwerke, Raffinerien, Tankstellen, Industrieanlagen, ... Krankenhäuser, Wasserwerke, ... Bis an die Grenze zu Frankreich - welches Atomwaffen hat - wäre Mitteleuropa wieder in der vorindustriellen Zeit.

    Dazu kommen noch hunderte ballistische Raketen und Millionen von Kamikazedrohnen kürzerer Reichweite in der jeweiligen Frontnähe.

    In 10 Jahren gibt es hoffentlich Abwehrmöglichkeiten oder eigene Atomwaffen. Der gefährlichste Zeitraum kommt in wenigen Jahren. Zu Hoffen, daß nichts passiert, wäre eine dumme Wette.

  • "...weitaus geringeren Verteidigungsausgaben der europäischen Atommächte Frankreich und Großbritannien."



    Ja ja, so ist das mit den Zahlen, aber Sie werfen hier Nebelkerzen. Die relevante Größe, um Militärausgaben zu vergleichen war und ist das BIP. Demnach liegt Deutschland aktuell (und seit Jahren) hinter Frankreich und Großbritannien, den USA sowieso. Wenn Sie schon die deutsche Geschichte betonen, sollten Sie nicht unterschlagen, dass die Russen seit mehr als 20 Jahren europäische souveräne Länder überfallen und aktuell aggressiv bedrohen. Wüsste jetzt nicht, welches Land durch Deutschland in den letzten 80 Jahren überfallen oder bedroht worden ist.

    • @Demokratischer Segler:

      "Die relevante Größe, um Militärausgaben zu vergleichen war und ist das BIP."

      Schlicht nein. Die Verknüpfung von Militärausgaben und BIP ist eine der dümmeren Idee von Merkel und Obama.

      Militärausgaben müssen sich danach richten, was für die Verteidigung notwendig ist. Und höher sollten sie nicht sein. Prozente des BIP festzulegen, füttert nur die Rüstungsindustrie.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Russland hat ca 220 Brigaden mit Kampferfahrung und will die Zahl auf 300 bis 2030 erhöhen. Ist Europa massiv überlegen was Drohnen angeht. EU kommt vielleicht auf 90-110 ohne Kampferfahrung und während Russland fast alle zum Einsatz bringen kann kommt die EU vielleicht auf 50% und das auch nur mit sehr viel Vorlaufzeit.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Was für die Verteidigung notwendig ist, ändert sich manchmal schneller, als Militärausgaben (vor allem aber deren Verwendung) angepasst werden können. Genau diese Erfahrung macht Europa gerade.

  • Äpfel mit Birnen zu vergleichen hilft auch niemandem weiter.

    Niemand weiß, ob am Ende die NATO wirklich Schutz bietet, gerade vor dem Hintergrund der Putinfreunde in diversen NATO Ländern. Man sollte schon lieber selbst in der Lage sein, sich verteidigen zu können.

    FRA und GB haben Atomwaffen, das reicht zur Abschreckung. Deutschland hat leider keine und die Bundeswehr ist kaputtgespart. Deshalb müssen wir jetzt halt mal investieren.

    Klar ist das schade ums Geld und schade für den Frieden, aber das interessiert Putin nicht, auch wenn die Linke das immer noch glaubt/hofft.

  • Völlig richtige Einschätzung. Wenn so weiter gemacht wird, muss Putin nur zuschauen, wie sich die Länder durch absurd hohe (statt der notwendigen) Militärausgaben zu Grunde richten.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ja, so wie einst Gorbatschow nur zuschauen musste.

  • ""Die Demokratien in Europa sind nicht nur von außen, sondern auch von innen bedroht,""



    ==



    Es gibt keine soziale Sicherheit ohne Sicherheit nach aussen. Die Erkenntnis, das Europa auch von innen bedroht ist, macht doch eine Aufrüstung die wirksam Angreifer abschreckt nicht überflüssig - im Gegenteil.



    ===



    ""Die europäischen Nato-Staaten haben schon jetzt das militärische Potenzial, um selbst ohne die USA ausreichend abschreckungsfähig gegenüber Russland zu sein.""

    ===

    Solange die Bundeswehr noch nicht einmal Berlin komplett vor Raketenbeschuss zu schützen vermag - - geschweige denn alle größeren Städte -- und ein Angreifer momentan noch nicht einmal ohne amerikanische Hilfe erkannt werden könnte -- kann man wohl kaum von Abschreckung sprechen -- sonder realitätsnah von Einladung an einen potentiellen Angreifer durch den beklagenswerten Zustand der Bundeswehr.

    • @zartbitter:

      Der beklagenswerte Zustand der Bundeswehr kommt aber nicht von einem zu geringen Verteidigungsetat.

  • "Die europäischen Nato-Staaten haben schon jetzt das militärische Potenzial, um selbst ohne die USA ausreichend abschreckungsfähig gegenüber Russland zu sein."



    Die Unfruchtbarkeit dieser Debatte rührt nicht zuletzt daher, dass immer und immer wieder die gleichen falschen Behauptungen aufgestellt werden. Die Bundeswehr hat, um nur ein Beispiel zu nennen, bis heute nicht einmal ansatzweise die Drohnen, die in einem modernen Krieg benötigt werden. Nicht nur Mützenich & Co., auch die Linkspartei haben die Bewaffnung der Bundeswehr mit Drohnen immer rundheraus abgelehnt (letztere möchte ja auch die militärische Unterstützung der Ukraine einstellen und damit faktisch Putin ausliefern). Dito Debatte Wehrpflicht. Sich der militärischen "Expertise" von Leuten anzuvertrauen, die ihre komplette Inkompetenz auf diesem Gebiet bereits hinreichend unter Beweis gestellt haben, nun allerdings nicht nur grob fahrlässig, sondern in meinen Augen schlicht strunzdumm. Da verlasse ich mich doch lieber auf die Fachleute www.t-online.de/na...riff-auf-nato.html

    • @Schalamow:

      "Die Unfruchtbarkeit dieser Debatte rührt nicht zuletzt daher, dass immer und immer wieder die gleichen falschen Behauptungen aufgestellt werden. "

      Absolute Zustimmung. Manchmal überkommt mich hier das berühmte Murmeltier. Gestern erst hat Putin wortwörtlich bekräftigt, dass er nicht verhandlungsbereit ist und seine Ziele mit Gewalt durchsetzen wird. Wir haben laufende russische Provokationen über EU Gebiet und bislang keine Antwort darauf. Russland hat ganz offen LePen finanziert und Fälle wie Bystron, Krah, Chrupalla legen nahe, dass das auch mit der AfD so ist. Und beim Vergleich der Bundeswehr mit dem französischen und britischen Militär fühl ich mich ehrlich gesagt fast schon verschaukelt. Egal was in der Realität da draußen passiert, für manche kann halt nicht sein, was nicht sein darf.

  • Das ist zu kurz gedacht. Die die Demokratie von innen bedrohen sind nur die Handlanger von denen, die die Demokratie von außen bedrohen.

    • @Alberta Cuon:

      Ein Hindernis bei der Bekämpfung der Gefahren im Inneren ist, zu denken, diese Gefahren kommen von außen.

      Sie sind aber im Land entstanden, auch wenn sich außen mancher freut und versucht diese Kräfte für sich einzuspannen.

      Aber wen man die AfD erfolgreich bekämpfen will, muss man erst mal verstanden haben, dass sie eine zutiefst deutsche Partei ist. Sie nährt sich vom dunklen Denken im Land.

    • @Alberta Cuon:

      Daran habe ich Zweifel: Parteien wie die AfD sind ja keine Erfindung des Kremls, sondern das Resultat innerdeutscher Verhältnisse und bekommen ihre Schlagworte oft genug aus der angeblichen Mitte der Gesellschaft - Stichwort "Stadtbild". Dahinter stets externe Feinde zu erwarten, ist allzu einfach und verhindert genau die kritische Selbstbetrachtung, ohne die wir unsere Probleme und deren politischen Nachhall nie lösen werden. Übrigens: eine Gefahr für die Demokratie sind beizeiten auch diejenigen, die verteidigen wollen (siehe den heutigen Kommentar von Bax).

  • Im Gegensatz zu Deutschland haben die Briten und die Franzosen einsatzfähige und einsatzerfahrene Streitkräfte und Atomwaffen.



    Und was hat Deutschland?



    Eine überregulierte Showarmee.

    Um das zu ändern, ist nun einmal ein Haufen Geld notwendig. Sie tun aber leider so, als ob das Geld irgendwo versickern würde. Nein, das tut es nicht, denn es wird ja an Unternehmen verteilt, die damit ihre Mitarbeiter bezahlen können.



    Was ist daran schlecht?

    Notleidenden Menschen in anderen Regionen zu helfen, ist sicher eine ehrenvolle Aufgabe. Aber die Priorität muss darin liegen, erst einmal Deutschland gegen Russland zu schützen.